...wie der Japaner gerne sagt!
Und passend zum verspäteten Weihnachtsgruß nach Deutschland gibt es noch ein 'Happy Merry New Year' - akemashite omedetou - obendrauf.
Der aufmerksame Blogleser wird bemerkt haben, dass es sich um den ersten zeitnahen Bericht aus Nihon handelt. Bevor die Erlebnisse der vergangenen 2 Monate aufgearbeitet werden, möchte ich euch ein paar brandaktuelle, weihnachtliche (und auch weniger weihnachtliche) Impressionen aus dem fernen Osten schicken.
Viel Spaß dabei!
Sonntag, 28. Dezember 2008
Mittwoch, 24. Dezember 2008
Weihnachten auf dem Vulkan
Warum nicht, haben wir uns gedacht. Mit Weihnachten haben die Japaner abgesehen von kitschigen Kaufhaus-Tannenbäumen in grün-lila eh nichts am Hut - wozu also vor dem Kamin auf Santa warten? Tolle Idee, dachten Pascal+Freundin Julia und ich, doch nur Maria, die nichtblonde Schwedin (danke, Inga), teilte unseren unchristlichen Tatendrang, um ihrem Albtraum eines schneelosen Weihnachtsfestes doch noch zu entkommen.
So ging es am 24.12.2008 zu viert mit der Bummelbahn von Oita zum Aso-san, dem größten aktiven Vulkan Japans. Der Aso gehört zu den wenigen sogenannten Supervulkanen auf dem Erdball, die nach ihren Ausbrüchen keinen Vulkankegel aufbauen, sondern eine riesige Caldera (Einbruchskessel) im Boden hinterlassen. Die Caldera des Aso hat einen Umfang von 120Km und ist nur aus der Luft in ihrem ganzen Ausmaß zu erkennen. Innerhalb dieser riesigen Caldera haben sich 5 weitere 'normale' Vulkane gebildet, der höchste von ihnen 1.592m. Einer davon, der Naka-dake, ist noch aktiv und bricht ca. alle 10-20 Jahre aus. Trotzdem oder gerade deshalb lockt er viele Besucher an, u.a. Austauschstudenten aus Oita.
Nach 2 Stunden Zugfahrt ging es vom Bahnhof mit dem Bus zum Fuße des noch aktiven Nako-dake Vulkankraters. Die letzten Meter hätten wir mit einer Seilbahn zurücklegen können, doch wir entschieden uns für den Wanderweg und legten den Grundstein für einen laaangen, beschwerlichen Weg durch die Vulkanlandschaft.
Nach 2 Stunden Zugfahrt ging es vom Bahnhof mit dem Bus zum Fuße des noch aktiven Nako-dake Vulkankraters. Die letzten Meter hätten wir mit einer Seilbahn zurücklegen können, doch wir entschieden uns für den Wanderweg und legten den Grundstein für einen laaangen, beschwerlichen Weg durch die Vulkanlandschaft.
Oben angekommen, roch es nach Schwefel und die Augen fingen leicht an zu brennen. Auf Schildern wurde vor den giftigen Gasen gewarnt, die aus dem Krater austraten. Die japanischen Touristen - bestens vorbereitet - hielten sich feuchte Taschentücher vor die Nase, während wir uns eisern Richtung Kraterrand vorschnüffelten.
Betonbunker dienen als Unterschlupf im Falle eines plötzlichen Ausbruches - ob die vor glühend heißen Lavaströmen schützen?
Betonbunker dienen als Unterschlupf im Falle eines plötzlichen Ausbruches - ob die vor glühend heißen Lavaströmen schützen?
Ein womöglich letzter Gruß vom Kraterrand in die Heimat, bevor wir uns auf den Weg zu den höher gelegenen Vulkangipfeln aufmachten.
Die ersten Meter abseits des touristisch erschlossenen Naka-Dake waren dank des Holzpfades schnell geschafft und wurden nur durch kreative Pausen...
...und tolle Ausblicke verzögert.
Die dunkle Bergkette am Horizont ist ein kleiner Ausschnitt der gigantischen Caldera des ursprünglichen Vulkans.
Auf den ersten Blick sieht der Aufstieg gar nicht so schwer aus, doch wer sich die Mühe macht, Pascal zu suchen (kleiner Tipp: Bild vergrößern und rechts oberhalb des weißen Schildes auf 2 Uhr suchen)), kann erahnen, wie anstrengend und lang der erste 'kleine Hügel' war.
Die erste Hürde war geschafft und wir mussten uns ranhalten, um pünktlich zur Abfahrt unseres Zuges (von einem anderen als dem Ankunftsbahnhof) zurück im Tal zu sein. Wie wir dahin kommen sollten, wussten wir noch nicht genau. Gemäß Sepp Herbergers Philosophie, "das nächste Spiel ist immer das schwerste", konzentrierten wir uns voll und ganz auf den bevorstehenden Aufstieg zum Taka-dake, den mit 1592m höchsten der 5 Vulkane.
...und tolle Ausblicke verzögert.
Die dunkle Bergkette am Horizont ist ein kleiner Ausschnitt der gigantischen Caldera des ursprünglichen Vulkans.
Ab diesem Punkt verließen wir die vorgefertigten Wege und begaben uns auf eigene Faust in steinigeres Terrain.
Auf den ersten Blick sieht der Aufstieg gar nicht so schwer aus, doch wer sich die Mühe macht, Pascal zu suchen (kleiner Tipp: Bild vergrößern und rechts oberhalb des weißen Schildes auf 2 Uhr suchen)), kann erahnen, wie anstrengend und lang der erste 'kleine Hügel' war.
Die erste Hürde war geschafft und wir mussten uns ranhalten, um pünktlich zur Abfahrt unseres Zuges (von einem anderen als dem Ankunftsbahnhof) zurück im Tal zu sein. Wie wir dahin kommen sollten, wussten wir noch nicht genau. Gemäß Sepp Herbergers Philosophie, "das nächste Spiel ist immer das schwerste", konzentrierten wir uns voll und ganz auf den bevorstehenden Aufstieg zum Taka-dake, den mit 1592m höchsten der 5 Vulkane.
Dazu ein paar bewegte Bilder:
Die letzten 1000m durch Gas- und Nebelwolken zum Gipfel
Alle paar hundert Meter gab es Wegweiser mit Entfernungsangaben, die wir mit Pascals Karte abglichen, um irgendwie Richtung Bahnhof zu kommen. Der Countdown lief: uns blieben noch gute 2 Stunden.
Nach einiger Zeit kamen wir zu einer Seilbahnstation, die wahrscheinlich annähernd so alt wie der Vulkan selbst ist. Wir entschieden uns für den sicheren Fußweg. Es blieben knappe 90min, um zum Bahnhof zu gelangen, der sich laut Karte irgendwo in dem hellen Teil des Tals befinden sollte.
Weitere 30min später hatten wir endlich wieder eine Straße unter den Füßen - von Taxis oder sonstiger Zivilisation jedoch keine Spur. Also nahmen wir die Beine in die Hand und starteten einen langen Dauerlauf ins Tal.
Unterwegs mussten wir mehrmals nach dem Weg fragen und hatten die Hoffnung 3min vor Abfahrt des Zuges schon fast aufgegeben, als uns ein Passant sagte, es seien noch ca. 800m bis zum Ziel. Mit einem Sprint, der Usain Bolt locker in den Schatten gestellt hätte, versuchten wir das Unvermeidliche abzuwenden und kamen mit einem Puls von 180 und 3 Lagen durchgeschwitzter Winterklamotten am Provinzbahnhof an - und durften mit ansehen, wie die Bimmelbahn nach Oita gerade abfuhr.
Unter normalen Umständen hätten wir entweder losgeheult oder geflucht , nicht aber im gesitteten und gesichtswahrenden Japan und schon gar nicht an Weihnachten, bitte! Also rappelten wir uns nach einer kurzen Verschnaufpause wieder auf, sagten den anderen in Oita Bescheid, dass wir etwas später zur Weihnachtsfeier kommen würden und nutzten die Zeit, um uns mit Backwaren und Obst ein wenig zu stärken.
Strapazen hin oder her, diesen 24. Dezember werden wir wohl nicht mehr vergessen - und die stille Nacht hatten wir uns redlich verdient.
Strapazen hin oder her, diesen 24. Dezember werden wir wohl nicht mehr vergessen - und die stille Nacht hatten wir uns redlich verdient.
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