Ein Muss für jeden Japanreisenden! Egal ob sportbegeistert oder nicht, die schwergewichtigen Riesenbabys gehören definitiv zum Kulturprogramm dazu. Denn nirgendwo anders in der Welt ist die Faszination für diesen Sport größer als in Japan. Seit mehr als 2000 Jahren werden Kämpfe ausgetragen und noch heute ist Sumo Nationalsport Nr. 1 - vor Fußball und Baseball!
Japan ist im Übrigen das einzige Land, in dem Sumo-Wrestling professionell betrieben wird. Derzeit gibt es circa 800 Profi-Wrestler, die alles daran setzen, den auserlesenen Kreis der Elite zu erreichen. Denn die Bezahlung und Behandlung der Athleten könnte unterschiedlicher nicht sein. Anders als im deutschen Fußball, wo jeder Verbandsligakicker ein gut gepolstertes Einkommen erhält, werden die Sumos niederer Ränge behandelt wie Schweine im Stall. Ihre Aufgabe ist es, neben dem kräftezehrenden Trainingsalltag für das Leib und Wohl der Ranghöheren zu sorgen: Essen zubereiten, Schlafquartiere säubern, waschen - nicht nur Wäsche, auch Vorgesetzte (bei 200Kg und mehr kommt es in bestimmten Körperregionen gelegentlich zu Einseifkomplikationen). Nicht selten erfahren junge Kämpfer übertriebene Strafen oder Misshandlungen. Erst im vergangenen Jahr machte ein Skandal die Runde, als ein junger Sumo von Ranghöheren mit einer Glasflasche am Kopf verletzt wurde und starb.
Wie so viele Sportarten hat auch Sumo seine Schattenseiten, doch in diesem Bericht soll die Faszination dieses Sports im Vordergrund stehen.
Sumos - Athleten im Speckmantel
Warum sind Sumos eigentlich so dick, werden sich viele fragen. Bei all dem Training und den vielen Kämpfen müssten die Jungs doch durchtrainierter sein!? Die Erklärung: Dick werden gehört zum Training, denn innerhalb des Rings, wenn es darum geht, den Kontrahenten auf den Boden oder aus dem Ring zu zwingen, spielt Körpermasse eine wichtige Rolle. Deshalb machen Sumos das, was das sichere Ende einer jeden Brigitte-Diät bedeuten würde: Fressen und direkt danach schlafen.
Doch unter dem angefressenen Speck verbergen sich echte Kampfmaschinen. Bei 3-4 knochenharten Trainingseinheiten pro Tag kein Wunder! Neben dem Krafttraining setzen die Kämpfer vor allem auf Beweglichkeit und Schnelligkeit. Viele Sumos kommen daher bis in den Spagat (häufig zu sehen bei den Ritualen vor Kampfbeginn) und laufen die 100 Meter in 11,5 Sekunden (wie der 2,03 Meter große und 160 Kg schwere Bulgare Kotooshu).
Was die Japaner derzeit etwas wurmt, ist die Tatsache, dass der Sport seit geraumer Zeit von Ausländern dominiert wird. Beide Yokozuna (höchster Rang im Sumo) kommen aus der Mongolei und obwohl in den vergangenen Jahren jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Ausländern zugelassen wurde, machen diese ca. ein Viertel der höchsten Sumoklasse aus. Der oben erwähnte "100m-Sprinter" Kotooshu ist übrigens der erste Europäer, der es zum Oseki geschafft hat, dem zweithöchsten Rang hinter dem Yokozuna.
Die Rangliste wird anhand von 6 Turnieren ermittelt, die jährlich in Tokio (3 Termine), Osaka, Nagoya und Fukuoka stattfinden. Da Fukuoka mit 200 Km Entfernung quasi um die Ecke ist und der Termin auch zeitlich ganz gut passte, kauften wir uns für jeweils schlappe 40 Euro Tagestickets der untersten Kategorie und saßen dementsprechend weit vom Ring entfernt - dafür jedoch in Schalensitzen. Die Plätze der höheren Preisklassen bestanden allesamt aus Tatami-Matten - absoluter Sitzhorror für langbeinige Europäer!
Japan ist im Übrigen das einzige Land, in dem Sumo-Wrestling professionell betrieben wird. Derzeit gibt es circa 800 Profi-Wrestler, die alles daran setzen, den auserlesenen Kreis der Elite zu erreichen. Denn die Bezahlung und Behandlung der Athleten könnte unterschiedlicher nicht sein. Anders als im deutschen Fußball, wo jeder Verbandsligakicker ein gut gepolstertes Einkommen erhält, werden die Sumos niederer Ränge behandelt wie Schweine im Stall. Ihre Aufgabe ist es, neben dem kräftezehrenden Trainingsalltag für das Leib und Wohl der Ranghöheren zu sorgen: Essen zubereiten, Schlafquartiere säubern, waschen - nicht nur Wäsche, auch Vorgesetzte (bei 200Kg und mehr kommt es in bestimmten Körperregionen gelegentlich zu Einseifkomplikationen). Nicht selten erfahren junge Kämpfer übertriebene Strafen oder Misshandlungen. Erst im vergangenen Jahr machte ein Skandal die Runde, als ein junger Sumo von Ranghöheren mit einer Glasflasche am Kopf verletzt wurde und starb.
Wie so viele Sportarten hat auch Sumo seine Schattenseiten, doch in diesem Bericht soll die Faszination dieses Sports im Vordergrund stehen.
Sumos - Athleten im Speckmantel
Warum sind Sumos eigentlich so dick, werden sich viele fragen. Bei all dem Training und den vielen Kämpfen müssten die Jungs doch durchtrainierter sein!? Die Erklärung: Dick werden gehört zum Training, denn innerhalb des Rings, wenn es darum geht, den Kontrahenten auf den Boden oder aus dem Ring zu zwingen, spielt Körpermasse eine wichtige Rolle. Deshalb machen Sumos das, was das sichere Ende einer jeden Brigitte-Diät bedeuten würde: Fressen und direkt danach schlafen.
Hier ein Bild aus dem Internet mit dem im letzten Bericht erwähnten Chankonabe, einem Eintopf mit viel Fisch, Fleisch und Gemüse.
Doch unter dem angefressenen Speck verbergen sich echte Kampfmaschinen. Bei 3-4 knochenharten Trainingseinheiten pro Tag kein Wunder! Neben dem Krafttraining setzen die Kämpfer vor allem auf Beweglichkeit und Schnelligkeit. Viele Sumos kommen daher bis in den Spagat (häufig zu sehen bei den Ritualen vor Kampfbeginn) und laufen die 100 Meter in 11,5 Sekunden (wie der 2,03 Meter große und 160 Kg schwere Bulgare Kotooshu).
Was die Japaner derzeit etwas wurmt, ist die Tatsache, dass der Sport seit geraumer Zeit von Ausländern dominiert wird. Beide Yokozuna (höchster Rang im Sumo) kommen aus der Mongolei und obwohl in den vergangenen Jahren jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Ausländern zugelassen wurde, machen diese ca. ein Viertel der höchsten Sumoklasse aus. Der oben erwähnte "100m-Sprinter" Kotooshu ist übrigens der erste Europäer, der es zum Oseki geschafft hat, dem zweithöchsten Rang hinter dem Yokozuna.
Die Rangliste wird anhand von 6 Turnieren ermittelt, die jährlich in Tokio (3 Termine), Osaka, Nagoya und Fukuoka stattfinden. Da Fukuoka mit 200 Km Entfernung quasi um die Ecke ist und der Termin auch zeitlich ganz gut passte, kauften wir uns für jeweils schlappe 40 Euro Tagestickets der untersten Kategorie und saßen dementsprechend weit vom Ring entfernt - dafür jedoch in Schalensitzen. Die Plätze der höheren Preisklassen bestanden allesamt aus Tatami-Matten - absoluter Sitzhorror für langbeinige Europäer!
In den Katakomben konnte man den Wrestlern beim Aufwärmen zusehen. Schon jemanden ausgeguckt, Mädels?
Die traditionelle Einmarschzeremonie vor Beginn der Kämpfe
Einer der beiden aktuellen Yokuzuna auf dem Weg in die Halle
Vor jedem Kampf gibt es eine Reihe von Ritualen, die sich in den oberen Klassen bis zu vier Minuten hinziehen können. Der eigentliche Kampf dauert meistens nur wenige Sekunden; in seltenen Fällen vergehen mehrere Minuten, ehe ein Wrestler zu Boden bzw. aus dem Ring geht.
Alles in allem war es ein geniales Erlebnis. Die Atmosphäre in der Halle, Zuschauer, die beim Anfeuern die japanische Höflichkeit vergessen, die Nähe zu den Athleten - all das bekommt man in den Fernsehübertragungen nicht geboten. Doch Faszination hin oder her, ich bleibe dem kleinen Kautschukball treu und verzichte dabei auf einen 150 Kilogramm schweren Fleischanzug.