Aus der Luft konnten wir einige der kleineren Inseln bestaunen.
Glücklicherweise mussten wir nicht in einem der überteuerten amerikanischen Hotels unterkommen, denn Risako, eine Japanerin, die wir während unseres Sprachkurses in Bochum kennengelernt hatten, war so lieb, sich im Vorfeld für uns um eine stilechte Okinawa-Unterkunft zu kümmern. So ging es zunächst mit dem Bus Richtung Inselmitte, wo eine urige Hütte mit unglaublich netten Besitzern auf uns wartete.
Dieser Bus schien für die Einwohner die einzige Möglichkeit zu sein, zum Einkaufen in die Stadt zu kommen. Für uns war es der einzige Weg, der Stadt zu entkommen und einen entlegenen Strand zu finden.
Die Busfahrt führte über viele Brücken und Hügel, die eine schöne Aussicht aufs Meer boten.
Nach der Busfahrt trennte uns noch ein 30minütiger Fußmarsch vom Strand.
Unten angekommen, fiel uns diese Kirche auf, ...
in der allein an diesem Tag ein halbes Dutzend Paare getraut wurden.
ihr Schatten bot ein wenig Abkühlung, denn in der Sonne war es unerträglich warm.
Aber wer will sich bei so einem Blick über die Hitze beschweren?
Den genauen Hintergrund des Festes konnten wir nicht in Erfahrung bringen, fest steht nur: es wurde viel gefeiert und getrunken (was sogar die amerikanischen Soldaten aus ihren Löchern lockte), verzierte Baumstämme in die Luft gestemmt und den Höhepunkt, nämlich das Tauziehen zweier Städte, hatten wir verpasst.
Hier wurde das mehrere Hundert Meter lange Seil weggeräumt, an dem zuvor noch unzählige Bewohner im Wettstreit gegeneinander gezogen hatten. Anschließend schnitten sich die Festbesucher kleine Stücke des Seils ab, die zu Hause vor dir Tür gehängt wurden und Glück bringen sollen. Wir haben unseren 'Gasteltern' auch ein paar Miniseile mitgebracht - auf dass die nächsten Bananenernten genauso ertragreich ausfallen.
Ach ja, bei all den traumhaften Sandstränden und Festivitäten sollen die kleinen Dinge natürlich nicht zu kurz kommen, also der Vollständigkeit halber noch ein paar Bilder aus einem echten chinesischen Garten, in dem wir unser Abendessen zu uns genommen haben.
Blauer Himmel und Sonnenschein kurz nach der Landung
Die Insel ist relativ groß (vergleichbar etwa mit Fuerteventura) und mit knapp 1,3 Millionen Einwohnern recht dicht besiedelt, wobei sich das Stadtleben im Süden der Insel abspielt. Die meisten der Bewohner sind Nachkommen der Ureinwohner Okinawas, die für ihre Langlebigkeit bekannt sind - oft wird Okinawa als Insel der Hundertjährigen bezeichnet. Man sagt, dass die ausgewogene Ernährung - wenig Fleisch und Salz, viel Obst und Gemüse aus dem Garten, Algen und Seetang aus dem Meer und ab und an ein Gläschen Sake - der Grund für die vielen !gesunden! alten Menschen sei.
Doch so idyllisch und harmonisch sich das Inselparadies (außerhalb der Städte) heute präsentiert, so finster ist seine Vergangenheit. Denn Ende des 2. Weltkriegs fand dort mit dem Battle of Okinawa eine grausame Schlacht statt, bei der 100.000 japanische und 50.000 amerikanische Soldaten, sowie Hunderttausende Zivilisten ums Leben kamen bzw. Selbstmord begingen. Die Insel sollte den Alliierten als strategisches Sprungbrett für den geplanten Einmarsch auf das japanische Festland dienen, welcher jedoch aufgrund der Atombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki nie stattfinden sollte.
Okinawa blieb daraufhin bis 1972 von den Amerikanern besetzt und ist noch heute durchzogen von US Militärbasen. Grund dafür ist die wohl eher wirtschaftlich-motivierte Duldung seitens der Japaner, denn ohne die kaufkräftigen 30.000 GIs mitsamt ihren Familien wäre es um die touristenarme Insel finanziell nicht so gut bestellt. Den Amerikanern ist es auch zu verdanken, dass alle Straßenschilder zusätzlich auf Englisch beschriftet sind und die größeren Städte wie Nara und Okinawa-City mit ihren Fast-Food-Ketten, Nachtclubs und Graffiti überhaupt nicht ins japanische Bild passen. Den jungen Soldaten kommt das recht gelegen. Denn die halten sich lieber in ihrer amerikanisierten Umgebung auf anstatt Kontakt zu den Einheimischen zu suchen. Wir haben ein paar junge Marines getroffen, die seit fünf Jahren dort stationiert sind und noch immer kein einziges Wort japanisch sprachen. Die standen wie Falschgeld an der Bushaltestelle und wussten weder, welche Linie in ihre Richtung fährt, noch wie sie irgendwelche Informationen erfragen können. Da macht man sich so seine Gedanken über das amerikanische Militärsystem. Wie fing noch gleich die Nationalhymne an? O say, can you see, our brains filled with brie... oder so ähnlich. Vielleicht weht unter Obama ein neuer Wind und es werden ein paar Sprach- und Integrationskurse in das stupide Trainingsprogramm eingebaut.
Doch so idyllisch und harmonisch sich das Inselparadies (außerhalb der Städte) heute präsentiert, so finster ist seine Vergangenheit. Denn Ende des 2. Weltkriegs fand dort mit dem Battle of Okinawa eine grausame Schlacht statt, bei der 100.000 japanische und 50.000 amerikanische Soldaten, sowie Hunderttausende Zivilisten ums Leben kamen bzw. Selbstmord begingen. Die Insel sollte den Alliierten als strategisches Sprungbrett für den geplanten Einmarsch auf das japanische Festland dienen, welcher jedoch aufgrund der Atombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki nie stattfinden sollte.
Okinawa blieb daraufhin bis 1972 von den Amerikanern besetzt und ist noch heute durchzogen von US Militärbasen. Grund dafür ist die wohl eher wirtschaftlich-motivierte Duldung seitens der Japaner, denn ohne die kaufkräftigen 30.000 GIs mitsamt ihren Familien wäre es um die touristenarme Insel finanziell nicht so gut bestellt. Den Amerikanern ist es auch zu verdanken, dass alle Straßenschilder zusätzlich auf Englisch beschriftet sind und die größeren Städte wie Nara und Okinawa-City mit ihren Fast-Food-Ketten, Nachtclubs und Graffiti überhaupt nicht ins japanische Bild passen. Den jungen Soldaten kommt das recht gelegen. Denn die halten sich lieber in ihrer amerikanisierten Umgebung auf anstatt Kontakt zu den Einheimischen zu suchen. Wir haben ein paar junge Marines getroffen, die seit fünf Jahren dort stationiert sind und noch immer kein einziges Wort japanisch sprachen. Die standen wie Falschgeld an der Bushaltestelle und wussten weder, welche Linie in ihre Richtung fährt, noch wie sie irgendwelche Informationen erfragen können. Da macht man sich so seine Gedanken über das amerikanische Militärsystem. Wie fing noch gleich die Nationalhymne an? O say, can you see, our brains filled with brie... oder so ähnlich. Vielleicht weht unter Obama ein neuer Wind und es werden ein paar Sprach- und Integrationskurse in das stupide Trainingsprogramm eingebaut.
Glücklicherweise mussten wir nicht in einem der überteuerten amerikanischen Hotels unterkommen, denn Risako, eine Japanerin, die wir während unseres Sprachkurses in Bochum kennengelernt hatten, war so lieb, sich im Vorfeld für uns um eine stilechte Okinawa-Unterkunft zu kümmern. So ging es zunächst mit dem Bus Richtung Inselmitte, wo eine urige Hütte mit unglaublich netten Besitzern auf uns wartete.
Unsere "Gasteltern"
Wettertechnisch blieb übrigens alles beim Alten, d.h. der anfängliche Sonnenschein wurde von Gewitterwolken und Regenschauern ersetzt - dieses Mal zum Glück nur von kurzer Dauer. Als es wieder einigermaßen trocken war, entschieden wir uns, den südlichen Teil der Insel per Fahrrad zu erkunden. Tolle Idee - mit quietschenden Drahteseln in Kindergröße und einem Höhenprofil wie im Sauerland! So wurde der erste Tag zur schweißtreibenden (Kul)tour, die uns um einige Erfahrungen reicher machen und zum 'Busplanlesenlernen' motivierten sollte.
Wer kann sich noch an die Sat1-Spielshow mit dem Zonk erinnern? "Tor 1 wäre der Hauptgewinn gewesen - schade, schade! Hier ist ihr Preis: Ein nnnnniegelnagelneues Hollandfahrrad mit verstellbarem Damensattel, Leichtmetallklingel und Glitzerschutzblech." Coolheitsfaktor -15!
Auf dem Berg angekommen, bekamen wir eines der ältesten noch erhaltenen 'Okinawa-style Houses' zu Gesicht. Hier haben die Ureinwohner Schweine und Hühner gehalten und unterschiedliches Handwerk betrieben. Charakteristisch sind die massiven Dachpfannen, die das Haus gegen Taifune absichern sollen.
Auf dem Weg ins 'American Village' kamen wir an einigen Militärstützpunkten vorbei, die wie hier mit Sportanlagen und zum Teil hauseigenen Cheerleadern ausgestattet sind. Kein Wunder, dass die Jungs das Gelände so gut wie nie verlassen.
Im American Village erinnert so gut wie nichts an Japan. Hier gibt es Hamburger, Hot Dogs und Popcorn...
... und Klamottenläden, die von lautstarkem Gangster-Rap beschallt wurden! Ganz so "gangster" ließen wir es aber nicht angehen - das hätte sich nicht mit unserem Klapprad-Image vertragen. Das Abendessen hingegen schon eher, denn das haben wir günstig im Supermarkt erstanden und auf der Straße verzehrt:
Das Bier linderte die Poschmerzen, die uns die Damensättel bescherten, und machte Mut für den Anstieg zurück Richtung Unterkunft.
Auf dem Berg angekommen, bekamen wir eines der ältesten noch erhaltenen 'Okinawa-style Houses' zu Gesicht. Hier haben die Ureinwohner Schweine und Hühner gehalten und unterschiedliches Handwerk betrieben. Charakteristisch sind die massiven Dachpfannen, die das Haus gegen Taifune absichern sollen.
Auf dem Weg ins 'American Village' kamen wir an einigen Militärstützpunkten vorbei, die wie hier mit Sportanlagen und zum Teil hauseigenen Cheerleadern ausgestattet sind. Kein Wunder, dass die Jungs das Gelände so gut wie nie verlassen.
Im American Village erinnert so gut wie nichts an Japan. Hier gibt es Hamburger, Hot Dogs und Popcorn...
... und Klamottenläden, die von lautstarkem Gangster-Rap beschallt wurden! Ganz so "gangster" ließen wir es aber nicht angehen - das hätte sich nicht mit unserem Klapprad-Image vertragen. Das Abendessen hingegen schon eher, denn das haben wir günstig im Supermarkt erstanden und auf der Straße verzehrt:
Das Bier linderte die Poschmerzen, die uns die Damensättel bescherten, und machte Mut für den Anstieg zurück Richtung Unterkunft.
Dort angekommen, fielen wir erschöpft in unsere Betten (naja, nennen wir es Futon-Lager) und malten uns in Gedanken den Strand vom nächsten Tag aus.
Nach einem reichhaltigen Rührei&Speck-Frühstück mit Bananen ging es mit dem Bus in eine der weniger besiedelten Ecken der Insel. Nach 90min Fahrt (davon das letzte Stück zusammen mit uralten Einheimischen in einem klapprigen Minibus auf engsten Wegen) hatten wir es geschafft: Sonne, Strand und mehr!
Die Busfahrt führte über viele Brücken und Hügel, die eine schöne Aussicht aufs Meer boten.
Da waren wir nun und hatten den Strand fast für uns allein. Hier gibt Pascal den Startschuss zur Muschelsuche.
Ein wenig bewölkt zwar...
... aber dafür umso wärmer im und außerhalb des Wassers.
Bei der Muschelsuche stellten wir fest, dass wir doch nicht die Einzigen am Strand waren.
Aber auch in Gesellschaft ließ es sich aushalten und so erlebten wir einen erholsamen Tag am Meer.
Ein wenig bewölkt zwar...
... aber dafür umso wärmer im und außerhalb des Wassers.
Bei der Muschelsuche stellten wir fest, dass wir doch nicht die Einzigen am Strand waren.
Aber auch in Gesellschaft ließ es sich aushalten und so erlebten wir einen erholsamen Tag am Meer.
Am nächsten Morgen sorgte Inga für einen Lacher, bei dem uns fast das Rührei durch die Nase gekommen wäre. Zum besseren Verständnis vorweg: Wir hatten alle fleißig Muscheln gesammelt und diese in leeren Kekspackungen und Tüten in unserem Zimmer verstaut. Beim Frühstück sagte Inga dann, dass es 'die ganze Nacht in ihrer Muscheltüte geraschelt hätte und ob Pascal nicht später mal nachschauen könne'. Zu deiner Beruhigung, Hannes, bei Inga war alles in Ordnung; nur in ihrer 'Plastik-Muscheltüte' raschelte es und wir fanden nach kurzer Suche einen kleinen Einsiedlerkrebs :-)
Ansonsten galt das Motto 'Neuer Tag, neuer Strand, gewohnter Ablauf'. Dieses Mal ging es (wieder mit dem Bus) in eine belebtere Ecke der Insel - von Strandtourismus dennoch keine Spur! Die Japaner scheuen die Sonne, denn weiß gilt hierzulande als Schönheitsideal. Das erklärt auch die vielen "Regenschirme", die bei strahlendem Sonnenschein spazieren getragen werden.
Ansonsten galt das Motto 'Neuer Tag, neuer Strand, gewohnter Ablauf'. Dieses Mal ging es (wieder mit dem Bus) in eine belebtere Ecke der Insel - von Strandtourismus dennoch keine Spur! Die Japaner scheuen die Sonne, denn weiß gilt hierzulande als Schönheitsideal. Das erklärt auch die vielen "Regenschirme", die bei strahlendem Sonnenschein spazieren getragen werden.
Nach der Busfahrt trennte uns noch ein 30minütiger Fußmarsch vom Strand.
Unten angekommen, fiel uns diese Kirche auf, ...
in der allein an diesem Tag ein halbes Dutzend Paare getraut wurden.
Leider waren die wenigen Sandstrände kommerziell betrieben und nicht nach unserem Geschmack; so kamen wir aber noch zu einer Wanderung entlang des Korallenriffs...
und konnten später einen schönen Sonnenuntergang am Meer genießen.
Am letzten Tag vor unserer Rückreise haben wir uns zunächst aufgeteilt. Pascal, der mittlerweile brauner war als die Eingeborenen und genug von der Sonne hatte, wollte den geschichtsträchtigen Ereignissen der Insel etwas näher auf den Grund gehen und besuchte den Cornerstone of Peace, eine Gedenkstätte an die Schlacht von Okinawa.
Hier bekommt man einen Eindruck von der unglaublichen Anzahl der Gefallenen.und konnten später einen schönen Sonnenuntergang am Meer genießen.
Am letzten Tag vor unserer Rückreise haben wir uns zunächst aufgeteilt. Pascal, der mittlerweile brauner war als die Eingeborenen und genug von der Sonne hatte, wollte den geschichtsträchtigen Ereignissen der Insel etwas näher auf den Grund gehen und besuchte den Cornerstone of Peace, eine Gedenkstätte an die Schlacht von Okinawa.
Inga und ich sind indes mit der Fähre zu den Kerama Islands geschippert, eine Inselgruppe, die 30Km entfernt von der Hauptstadt Naha liegt und wegen ihrer Korallenriffe und dem klaren Wasser ein beliebtes Ziel für Taucher und Schnorchler ist.
Auf der Fähre kamen wir an einigen der kleineren unbewohnten Inseln vorbei, von denen es Hunderte gibt.
ihr Schatten bot ein wenig Abkühlung, denn in der Sonne war es unerträglich warm.
Aber wer will sich bei so einem Blick über die Hitze beschweren?
Wieder auf der Hauptinsel angekommen, konnten wir noch ein paar kulturelle Eindrücke sammeln, denn Pascal hatte in der Zwischenzeit ein traditionelles Fest ausfindig gemacht, bei dem sich die halbe Insel versammelt zu haben schien.
Den genauen Hintergrund des Festes konnten wir nicht in Erfahrung bringen, fest steht nur: es wurde viel gefeiert und getrunken (was sogar die amerikanischen Soldaten aus ihren Löchern lockte), verzierte Baumstämme in die Luft gestemmt und den Höhepunkt, nämlich das Tauziehen zweier Städte, hatten wir verpasst.
Hier wurde das mehrere Hundert Meter lange Seil weggeräumt, an dem zuvor noch unzählige Bewohner im Wettstreit gegeneinander gezogen hatten. Anschließend schnitten sich die Festbesucher kleine Stücke des Seils ab, die zu Hause vor dir Tür gehängt wurden und Glück bringen sollen. Wir haben unseren 'Gasteltern' auch ein paar Miniseile mitgebracht - auf dass die nächsten Bananenernten genauso ertragreich ausfallen.
Ach ja, bei all den traumhaften Sandstränden und Festivitäten sollen die kleinen Dinge natürlich nicht zu kurz kommen, also der Vollständigkeit halber noch ein paar Bilder aus einem echten chinesischen Garten, in dem wir unser Abendessen zu uns genommen haben.
Am nächsten Tag hieß es Sayonara, Okinawa und bei unserer Ankunft in Oita kamen uns die 23 Grad am Abend zum ersten Mal unangenehm frisch vor.
1 Kommentar:
da fällt mir nur ein:
IHR SCHWEINE!
will auch wieder sonne, und kurz hosen und meer und... überhaupt!d
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